Geschichte
Vom Arbeitskreis Mike Möwenherz bis zur Gründung des SAPV-Teams für Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche haben – gerade in einer Palliativsituation – völlig andere Probleme und Bedürfnisse als Erwachsene. Darum muss palliative Betreuung von Kindern und Jugendlichen durch ein spezielles, erfahrenes und professionelles Team erfolgen. Kinder sind Kinder – das heißt, man muss Kinder kennen. Die ganze Familie und nicht nur das erkrankte Individuum, muss betreut werden. In den meisten Fällen besteht eine enge persönliche Bindung der Familie an die bislang betreuende Klinik. Für die meisten Kinder ist eine häusliche Betreuung wünschenswert. Zudem sind Zahl und Erkrankungsarten völlig andere als bei Erwachsenen.
Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte Bundesland Deutschlands, viele Menschen leben im ländlichen Raum. Die Zahl schwerkranker Kinder ist hier natürlich wesentlich niedriger als in einem Ballungsraum, und vor allem können sie viel schlechter von einer zentralen Einrichtung aus ereicht werden. Die professionelle medizinische Versorgung verteilt sich auf eine Vielzahl von großen und kleinen Einrichtungen, die alle jeweils vor Ort sehr viel hilfreiche Arbeit leisten können. Alle diese Probleme können am besten durch eine Netzwerkbildung überwunden werden.
Als Initiative des Kinderhospizdiensts OSKAR und der Universitäts-Kinder- und Jugendklinik Rostock arbeitet daher bereits seit 2007 der Arbeitskreis "Mike Möwenherz" zur Palliativmedizin und Hospizbegleitung sowie interdisziplinären ambulanten Betreuung von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen. Etwa alle zwei Monate treffen sich hier Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, PsychologInnen, SeelsorgerInnen, viele weitere professionelle Therapeuten, aber auch Ehrenamtliche und Betroffene aus ganz Mecklenburg-Vorpommern, um aktuelle Fälle oder Grundsatzthemen zu diskutieren, wie Schmerztherapie, altersabhängige Krankheitsverarbeitung, Trauerphasen oder auch persönliche Erfahrungsberichte.
So ist ein Netzwerk von engagierten, kompetenten und informierten Teilnehmern im ganzen Bundesland entstanden, aus dem bei Bedarf für jeden einzelnen Fall kurzfristig ein multiprofessionelles Team zur Betreuung der schwerstkranken Kinder vor Ort rekrutiert werden kann. Weitere Initiativen, insbesondere zur ehrenamtlichen ambulanten Kinderhospizarbeit, sind aus diesem Arbeitskreis hervorgegangen und schließlich konnte sich im Mai 2014 aus dem Arbeitskreis heraus das SAPV-Team "Mike Möwenherz" gründen.